Freitag, 23. September 2011
Manchmal macht die Welt mich traurig
Manchmal macht die Welt mich traurig. Also, eigentlich nicht die Welt, sondern die Menschen. Das was wir aus der Welt machen, macht mich traurig. Wie wir sind. Was wir tun. Manchmal wünsche ich mir so einen riesen Knall - und wir fangen einfach nochmal von vorne an. Ich wünschte wir wären weniger habgierig, weniger neidisch, weniger feindselig, weniger brutal, weniger hinterhältig, missgünstig, gemein und primitiv.
Ich wünsche mir mehr Mitgefühl, mehr Verständnis, mehr Liebe. Ich wünsche mir, dass wir uns mitfreuen, dass wir Achtung und Respekt voreinander haben und endlich aufhören, unseren eigenen Profit über alles andere zu stellen.

Ich wünsche mir, dass wir aufhören uns über andere das Maul zu zerreissen, andere zu verletzen, Druck auf andere auszuüben und sie zu manipulieren.

Manchmal widert es mich regelrecht an, wie wir Menschen miteinander umgehen.
Und es macht mich traurig, dass die die von Liebe und Mitgefühl reden verhöhnt werden.
Es macht mich traurig, dass die die Sanftheit leben für weltfremd gehalten werden. Es macht mich traurig, dass die die Wärme und Licht verbreiten möchten, als durchgeknallt gelten, und dass die die Gefühl und Verletzlichkeit zeigen belächelt werden.

WANN WACHEN WIR ENDLICH AUF???

Immer mehr Burn outs. Immer mehr Deppressive. Immer mehr Amokläufer. Immer mehr Menschen brechen zusammen unter dem Druck. Bemüht nach aussen das Gesicht zu wahren, zerbrechen sie innerlich.
Wie armselig ist das, dass wir es dazu kommen lassen? Weil in unserer Welt das Gesetz des Stärkeren gilt, dürfen wir keine Schwäche zeigen. Weil nur Erfolg zählt, gehen wir über Leichen. Weil nur Leistung zählt, gehen wir bis an den Rand unserer Kräfte. Und die, die den Mut haben aus diesem Wahnsinn auszusteigen, belächeln wir dann, weil wir ja so toll sind.

Du musst die Ellenbogen einsetzen, dich durchbeissen, dich hochkämpfen. Die Konkurrenz schläft nicht, ohne Fleiß kein Preis, der Bessere gewinnt, behaupte dich!
Druck, Druck, Druck.
Und das ist der Sinn des Lebens?

Ist es wirklich der Sinn des Lebens, am Ende zurück zu blicken und stolz auf die Million auf dem Konto zu sein? Sind es die Erinnerungen daran, wen man alles aus dem Rennen gekickt hat, die einen ruhig sterben lassen?
Erzählt man seinen Enkeln im Alter, wen man alles rausgemobbt hat, wen man fertig gemacht hat, wem man es gezeigt hat?
Blickt man zufrieden zurück auf sein gelebtes Leben, weil man möglichst gerissen, hinterhältig und gemein war?

Ich glaube dass wir aus purer Angst so sind. Ich glaube daran, dass es zwei große Energien gibt - die Liebe und die Angst. Und ich glaube, dass all unsere Gefühle, all unsere Verhaltensweisen sich an der Basis einer dieser beiden Energien zuschreiben lassen. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber auf den zweiten.

All die Habgier, die Wut, die Missgunst, die Brutalität, die Gemeinheit, die Hinterlistigkeit, die Boshaftigkeit, die üble Nachrede, das Belächeln, der Neid, ....
entspringt der Angst.
Mitgefühl, Mitfreude, Respekt, Achtung, Freundlichkeit, Rücksicht, Anteilnahme, Aufmerksamkeit, Zuspruch, Zuwendung, Verständnis, ....
entspringt der Liebe.
Und eigentlich - also ganz eigentlich - tief drinnen - sehnen wir ALLE uns danach.
Jeder einzelne von uns, jeder Mensch hat diese Sehnsucht.

"Harte Schale - weicher Kern." Warum haben wir die harte Schale? Aus Angst.
Die, die den Mut haben ihren weichen Kern zu zeigen, werden belächelt. Von denen die Angst haben. Manchmal macht mich das traurig.

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