Mittwoch, 21. September 2011
Bewusstseinserweiterung - was bedeutet das eigentlich?
Und wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mit gesenktem Kopf durch Paesmühle laufe. Den Blick auf den Boden geheftet und gedankenverloren. Und wieder hebe ich den Kopf und mir wird bewußt, wie viel schöner alles ist, wenn ich den Blick schweifen lasse.

So muss Bewusstseinserweiterung sein. Guruji Mohan gibt Bewusstseinsschulungen, und weil er gerade hier ist, denke ich darüber nach.
Überall wird davon gesprochen. Aber was bedeutet es eigentlich? Bewusstseinserweiterung.

Manchmal laufe ich die ganze Runde in Paesmühle so. Den Kopf gesenkt, den Blick auf den Weg gerichtet. Ich sehe nur das Stück Weg auf dem ich gerade gehe und vielleicht einen, zwei Meter voraus. Schön ist so ein Waldweg ja nicht wirklich. Tausende sind ihn schon gegangen, und so sieht er auch aus. Abwechslung erwarte ich nicht, Überraschungen und Wunder auch nicht. (Gut, vielleicht mal hier und da ein Haufen Pferdemist. Schön breitgelatscht...^^)
Wirkt ein bißchen trist alles. Laaangweilig. So trotte ich dahin und auf einmal - "oh, schon da... ups..." Hmhm...dann mal ab nach Hause.

Wie anders sieht alles aus, wenn ich den Kopf hebe und den Blick schweifen lasse.
Alles ist grün und voller Leben. Bäume haben Gesichter, Blumen wunderschöne Blüten, Vögel sind beschäftigt und - hey! - da eilt ein Eichhörnchen den Baum rauf, weil Marlon in seine Richtung tapst. Und vor Schreck läßt es die eingesammelte Nuss fallen, und schaut nun immer zu Marlon, dann zur Nuss, wieder zu Marlon... :-)

Mir wird ganz bewusst wie schön es hier ist. Der Weg geht rauf und runter, die ganze Gegend hat Höhen und Tiefen. Und diese Weite... wenn ich mich umschaue, öffnet das spürbar meinen Geist.

Hier wird ein Schauspiel geboten von Tieren und Pflanzen, und wenn ich es zulasse, bin ich mittendrin.

Ich glaube Bewusstseinserweiterung ist nichts anderes als das. Erweiterte Wahrnehmung.
Das klingt immer so nach Engel und Geister sehen, aber ich denke nicht, dass es darum geht. Es geht einfach darum, nicht nur auf den Weg zu starren, sondern den Kopf zu heben.

Wenn ich mein Leben so lebe wie ich manchmal die Runde laufe - mit gesenktem Kopf -
kann es mir tatsächlich trist, langweilig und öde erscheinen. Wenn ich nur mein Stückchen Weg betrachte, kann ich mich alleine fühlen, keinen Sinn sehen, keine Perspektive haben, keinen Mut.
Erst wenn ich den Kopf hebe und den Blick schweifen lasse, sehe ich die Wunder um mich herum. Das Leben. Die Schönheit. Die Weite, und die unzähligen Abzweigungen und Möglichkeiten.

Vielleicht fängt Bewusstseinserweiterung damit an, sich bewusst zu machen, dass man nicht bewusst lebt. ^^
Ich muss ja erst einmal merken, dass ich nicht bewusst lebe, bevor ich es ändern kann.

Und dann heißt es: Kopf hoch! Umschauen und staunen. Wahrnehmen. Bewusst schauen.
Das Leben ist mehr als nur dieses kleine Stückchen Weg was wir sehen!
Erweitern wir unseren Blickwinkel, erweitern wir unser Bewusstsein. Und das macht vieles einfacher. Nur weil es hier gerade steinig ist, muss das nicht so bleiben. Schauen wir ein Stück weiter, sehen wir wunderschöne saftige Wiese, die zum Ausruhen und Genießen einlädt.
Sind wir mutig genug, den abgelatschten Weg einmal zu verlassen, erwarten uns Wunder und Überraschungen.
Bewusst leben. Wir sind keine Herdentiere die einen festgeschriebenen Weg entlanggetrieben werden und dann - oh..schon zu Ende...
Wir können jederzeit die Richtung ändern, den Kurs Wechseln, schneller laufen oder verweilen, eine Abzweigung nehmen, ein Stückchen querfeldeingehen, wir können jeden Tag Entscheidungen treffen.

Ich glaube Bewusstseinserweiterung fängt damit an. Sich einfach bewusst zu machen, dass wir Teil eines großen Ganzen sind. Stück für Stück begreifen, welche Weite uns umgibt, welche Möglichkeiten wir haben, wie wunderschön es ist, zu leben.

Stück für Stück begreifen, dass "Carpe Diem" nicht nur für ein Wandtatoo geeignet ist, sondern Sinn macht! "Nutze den Tag!" "Schau dich um, und sieh die unzähligen Möglichkeiten die sich dir jeden Tag bieten!"

Bewusst leben. Neue Wege ausprobieren, Schönheit genießen, Tiefen durchwandern und Höhen erklimmen, Erfahrungen sammeln, Abenteuer erleben, dem Raubvogel nachschauen und dem Käfer auf die Füße helfen. An Blumen riechen, an Brennesseln verbrennen, vor Freude juchzen und vor Schmerz weinen - leben. Nicht ... "oh - schon da... ups...", sondern ... "wow - das war ein Spaziergang mit allem was dazu gehört. Ich freu` mich auf zu Hause." ;-)

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