Freitag, 29. Juli 2011
Einfach ein Spaziergang...
Hoffentlich haben unsere Kids im Ferienlager im Sauerland auch so schönes Wetter heute! Es ist einfach ein ganz anderes Lebensgefühl!
Wir sind schon am See angekommen und Nahla wirft sich regelrecht ins Wasser. Sie taucht immer wieder den erhitzten Kopf unter und droht spielerisch Richtung Enten. Marlon, Monjo und Lilly stehen am Rand, kühlen sich die Pfoten und saufen immer mal ein bißchen.
Ich schau auf den Weiher und genieße die Sonne. Wie schön es hier ist. Man müsste einfach jeden Menschen der traurig ist, hierher bringen. Es frischt die Seele auf.
Die Natur lechzt jetzt ebenso nach Sonne wie wir, scheint mir. Sie strahlt in den verschiedensten Grüntönen und die Bäume strecken ihre Äste mit den frischen hellgrünen Blättern dem Himmel entgegen. Die Vogelwelt ist munter und aufgeregt. Es raschelt in jeder Ecke und ihr pfeifen und trillern kommt aus allen Richtungen.
Da heben zwei Enten vom Wasser ab und kommen im Tiefflug auf uns zu - das ist was für Nahla! Sie springt hoch, bellt und rennt ihnen hinterher, um gleich darauf eine Amsel zu verfolgen. Marlon hüpft hinter ihr her, bleibt immer stehen um zu gucken wo ich bin, stürmt dann weiter. Monjo sitzt bei meinen Füßen und Lilly sitzt ein Stück entfernt von uns. Sie hechelt, aber irgendwie sieht sie zufrieden aus dabei. :)

Ein alter Herr kommt angeradelt, bleibt unschlüssig an der Bank stehen und schaut den Hunden zu. Ich zeige an dass wir weitergehen, er nimmt seine Zeitung vom Gepäckträger, breitet sie auf der Bank aus und setzt sich. Ich frage mich woran er jetzt wohl denkt.
Er hat die Ellbogen auf den Knien und stützt sein Kinn auf seine Hände. Er schaut auf´s Wasser und ich spüre ganz deutlich dass wir ihn stören. Ich pfeife also die Hunde zu mir und wir wandern weiter. Woran denkt man wohl in dem Alter wenn man so auf´s Wasser schaut? Ich frage mich, ob ich mit 80 wohl auch noch so ein Gedankenwirrwarr im Kopf habe wie jetzt...? :)

Apropo Gedanken - um Steffen mache ich mir natürlich immer noch welche. Er arrangiert sich irgendwie mit der ganzen Situation. Er sagte, a bestimmt wie die Stimmung ist. Steffen ok - oder Steffen doof. Deshalb versucht er jetzt a nicht auf die Füße zu treten. Es besteht aber minütlich die Gefahr, dass die Stimmung umschlägt. Das stresst Steffen sehr, das merkte man gestern Abend am Telefon. Seine Stimme klingt beherrscht und reserviert, lässt keine Emotion hören. Mein Herz schmerzt bei dem Gedanken an ihn. :(

Wir erschrecken sehr als auf einmal ein echt großer Raubvogel dicht vor uns aus dem Farn aufsteigt. Alter! Wie laut Flügelschläge sein können!
Aber wie schön er aussieht...
Er kreist einmal über dem Feld, dann schlägt er wieder unsere Richung ein. Warum kommt er zurück? Der hält Lilly für´n Hasen, oder??? :))
Da sehe ich vor uns auf einem Ast einen weiteren großen Vogel. Kann das sein Junges sein? Haben die jetzt Junge? Der kleinere sieht eigentlich genau so aus wie der Große. Er bleibt auch dann noch auf dem Ast sitzen, als wir fast unter ihm sind. Wow! so nah habe ich das in freier Natur noch nicht gesehen. Ich höre ein Rufen, das kommt von dem Großen! Wie ein Schrei klingt es, und der Kleine hebt ab. Das Flügelschwingen sieht tatsächlich noch nicht so majestätisch aus - die beiden gleiten davon. Wie schön. So nah. Wow. :)

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Hoch am Himmel zieh ich meine Kreise
betrachte die Dinge auf meine Weise
zur richtigen Zeit schwebe ich hinab
die Aufgabe zu erfüllen, die ich bekommen hab...
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Ziemlich beeindruckt gehe ich weiter, wir steigen den Hügel hinauf, es gibt die üblichen Leckerchen und ich setz mich einen Moment auf den umgestürzten Baum. Die Hunde jagen sich. Nahla vorweg, Marlon folgt ihr dicht und Lilly versucht wie immer, ihr den Weg abzuschneiden.

Ich schau die Bäume an, ihre kraftvollen Wurzeln, ihre kräftigen Stämme und die schönen Baumkronen. Macht schon Sinn der Spruch, dass man fest verwurzelt sein muss, wenn man hoch hinaus will. Die Bäume hier haben schon einige Stürme überstanden und stehen so machtvoll und gelassen da, als gäbe es gar keine Stürme. Gelassenheit wünsche ich mir auch. Ruhe und Gelassenheit. Nicht zu stur sein, sonst bricht man im Stum. Nicht zu nachgiebig, sonst zwingt einen der scharfe Wind in die Knie. Und die Wurzeln sind wichtig. Immer schön mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, fest verankert mit der Erde. Dann kann man ruhig mal nach Höherem streben - abheben kann man dann ja nich´... :))

Ja, und bevor ich hier gleich abhebe, geh ich mal lieber nach Hause... ;-)
Egal wo solche Gedankengänge enden - es tut immer gut, den Gedanken einfach mal freien Lauf zu lassen. Das hilft besser gegen Stress, Sorgen und Traurigkeit als man meint. Muss man auch nicht unbedingt 4 Hunde dafür haben. Einer reicht schon. :) Jaaa, kann man auch ohne Hund machen... is´aber bestimmt nich´so schön! ;-)

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