Donnerstag, 7. Juli 2011
Starke Eltern braucht das Land!
Manchmal denke ich, dass viele Eltern sich gar nicht bewußt machen wie viel Einfluss sie auf ihre Kids haben. Wenn ich Eltern treffe deren Kind/er auch auf unsere Hauptschule gehen, und höre wie sie über die Schule, über die Lehrer und das alles reden, dann wundert es mich nicht, dass deren Kids mit unguter Ausstrahlung und Stimmung zur Schule gehen.

An allem ist die Schule schuld, vor allem die Lehrer machen alles falsch. Ist das die Lösung?
Ich finde, das ist doch ein bißchen einfach. Man macht es sich leicht. Verantwortung abschieben nennt man das wohl.

Und obwohl viele das anders sehen – für mich gibt es da schon einen riesen Unterschied zwischen den Schulformen. Ich kenne von meinem älteren Sohn das Gymnasium, und jetzt von Steffen die Hauptschule. Die Eltern mit denen ich vom Gymnasium her zu tun hatte, haben fast immer mit Respekt von den Lehrern gesprochen, haben Aktionen gelobt die gestartet wurden, und wir haben uns nett über unsere Kids ausgetauscht. Wenn Elternabend war, war die Hütte voll, wenn sonstige Aktionen waren, waren wir alle engagiert. Wenn ich dort über den Gang gegangen bin, wurde ich gegrüßt von den Schülern, Lehrern wurde auch mal die Türe von Schülern aufgehalten, wenn sie bepackt waren, und die ganze Stimmung auf den Fluren war „ganz nett“.
Wenn es Probleme gab, wurde man zum Gespräch eingeladen (der Einladung ist man dann auch gefolgt!) und es wurde in einem vernünftigen Gespräch nach Lösungen gesucht.

Wenn ich das jetzt so miterlebe... was läuft da falsch? Es gibt Probleme, Lehrer laden zum Gespräch, Eltern kommen nicht. Es gibt schriftliche Mitteilungen, Eltern reagieren gar nicht oder sauer. Was man dann so hört; wie Eltern reagieren... Es wird geschimpft. Auf die Schule, auf die Lehrer. Über das was sie tun, bzw. was sie eben nicht tun. Hier reagiert die Schule zu doll, dort reagiert sie zu laff.

Ich habe mit der Zeit ein bißchen Einblick bekommen, auch hinter die Kulissen schauen dürfen. Ich bin keine Lehrerin, nur eine ganz normale Mama. Und ich bin erstaunt und begeistert, wie viele Gedanken sich die Lehrer um jedes einzelne Kind machen. Lehrer laufen den Eltern regelrecht hinterher um ein Gespräch zu bekommen, und werden zum Dank dafür frech behandelt.

Eltern regen sich auf weil sie gebeten werden ab und zu den Ranzen und die Hausaufgaben ihres Kindes zu kontrollieren, verlangen aber gleichzeitig von den Lehrern, dass sie nach jeder Stunde kontrollieren, ob Hausaufgaben ins Hausaufgabenheft eingetragen wurden.

Als Steffen seine Phase mit den Hausaufgaben hatte (sie gar nicht, oder unvollständig gemacht hat), habe ich jeden Mittag bei einem Klassenkameraden angerufen und mir die Hausaufgaben sagen lassen. Drei Tage hat er das mitgemacht, dann war es ihm doch zu peinlich, und das Thema war erledigt. Es ist doch unsere Verantwortung, unsere Aufgabe unser Kind durch die Schulzeit zu begleiten. Und vor allem ist es unsere Aufgabe unseren Kindern respektvollen Umgang mit Mitmenschen beizubringen. Das würde den Alltag in der Schule schon viel viel besser machen.
Wenn ich auf dem Flur auf einen Lehrer warte und aus der Schülergruppe die vorbeiläuft einer sagt:“Hey Süße, heut schon ge....?“, dann fehlen mir schlichtweg die Worte, und ich bin tief betroffen.
Wenn Eltern zu Hause keine Grenzen setzen, wenn der Mut fehlt Erziehungsarbeit zu leisten, wenn das Interesse fehlt, sich mit den eigenen Kindern auseinander zu setzen – wie soll Schulalltag funktionieren, wenn dort 500 Schüler aufeinander treffen? Lehrer leisten Erziehungsarbeit, und das sollten sie auch. Aber die Grundregeln des Miteinander sollten von zu Hause mitgebracht werden, sonst wird’s kaum machbar. Ein Lehrer sagte:“Unsere primäre Aufgabe ist es doch, den Kindern Wissen zu vermitteln.“ Also : STARKE ELTERN BRAUCHT DAS LAND! :)
Werden wir uns unserer Verantwortung wieder bewußt und stellen uns ihr!

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