Donnerstag, 23. Mai 2013
Sirene vom Krankenwagen - Einsatz für die Angst^^
Nee, ich kann dat nich´ gut haben... Meine Hunde und ich genießen den regnerischen Waldspaziergang, aber dieses intensive Sirenengeheule ist nicht zu ignorieren.
Für einen Moment denke ich, dass das ja eigentlich nicht sooo laut sein müsste, dass man es kilometerweit hört... aber das scheint mir egoistisch, also verwerfe ich den Gedanken wieder...

Mein Verstand tanzt wieder Salsa. Dieses Geräusch löst eine ganze Lawine an Gedanken aus.
Natürlich inklusive Bildmaterial.
Sofort sind Erinnerungen parat - ich sehe wieder wie unser Sohn Marvin mit dem Krankenwagen nach Bremen gebracht wird und fühle die Trauer. Ich erinnere mich an den Schock, als der Anruf kam - unser Sohn Steffen hat eine Platzwunde am Kopf, der Krankenwagen ist unterwegs. Der Schock als unser Sohn Kevin mit dem Kopf an den Torpfosten geknallt ist - Krankenwagen. Die peinliche Erinnerung selber umgefallen zu sein, während einer Weihnachtsfeier...
Mein Vater - Schlaganfall - Krankenwagen. Trauer.

Wow. Ich bremse mich, bzw. meinen meinen Verstand. Ob es irgendjemandem auch so geht?
Entfernt eine Sirene vom Krankenwagen und zack - läuft ein Film ab. Ich rede mir also ein, dass bestimmt nur jemandem schlecht geworden ist und alles gut geht.

Aber der Spaziergang ist dahin. Ich kann mich nicht mehr auf die Hunde konzentrieren, die natürlich keinerlei Problem haben und sich weiter an den Amseln und Eichhörnchen erfreuen.
Ich komme ins Grübeln und kann förmlich merken, wie mein Energielevel sinkt.

Gestern der Anruf, unser 22jähriger Sohn hat einen Bandscheibenvorfall. Weit fortgeschritten, man muss schaun was man machen kann.
Ein älteres Familienmitglied hat Athritis in der Wirbelsäule und nur Schmerzen.
Gespräche auf der Arbeit über den an Lungenkrebs erkrankten Vater der einen, über den an Knochenkrebs erkrankten Vater der anderen.
Plötzliche Todesfälle machen mir nicht so zu schaffen wie Unfälle und schwere Krankheiten, fällt mir auf.

Wahrscheinlich weil ich unbewusst denke - wenn ich tot bin, bin ich tot. Aber leiden will ich nicht.
Natürlich entspringen all diese Gedanken der Angst.
Angst einen geliebten Menschen leiden zu sehen, Angst einen geliebten Menschen zu verlieren, Angst selber krank zu werden, leiden zu müssen.

Später erfuhr ich, dass ein Kind angefahren wurde, deshalb war der Krankenwagen unterwegs. Nun ist mein Energielevel entgültig auf null.

Unser 15jähriger ist seit einiger Zeit Verkehrsteilnehmer mit Roller und ich bin jedesmal in Sorge, bis er wieder zu Hause ist.

Nun stehe ich vor der Aufgabe mein Gefühl wieder ins Lot zu bringen, meine Energie zu erhöhen, die Stimmung zu heben.
Wie komme ich da wieder raus?

Ich glaube das kennen wir alle. Von allen Seiten kommt irgendwas Negatives. Auf einmal hat man das Gefühl, egal wohin ich mich drehe - alles doof.
Sorgen und Ängste überall. Ich fühl mich schlecht.

Nun schmeißen wir den Diesel an: ich fühl mich schlecht. Das war ja schon mal eine Aussage. Warum? Weil ich Angst habe.
Ok, da ist sie wieder. Die Angst.
Meine Entscheidung ist jetzt, wie ich damit umgehe.

Ich habe Angst und das ist ok. Angst dass einem geliebten Menschen etwas Schlimmes passiert, oder mir selber. Für einen Augenblick gehe ich jetzt voll und ganz in dieser Angst auf. Ich gehe so richtig in dieses Gefühl rein. Bis mir fast schlecht wird und mein Herz schneller schlägt. Angst fühlen. Sie ist ja da.

Sehr lange kann man dieses Angst-fühlen nicht aufrecht erhalten. Probieren Sie´s aus. Sie kommen von selber wieder aus diesem intensiv-Angst-fühlen heraus. Immer.
Und jetzt an die andere große Energie denken - die Liebe. Und weil wir Menschen die meiste Angst haben, wenn wir uns machtlos fühlen, also glauben, nichts tun zu können, werden wir jetzt aktiv.
Liebe senden. Klingt blöd, weiß ich, aber es hilft.

Ich schicke aus meinem Herzen Liebe an das Kind das angefahren wurde und seine Eltern.
Ich schicke Liebe an meinen 22jährigen Sohn.
Ich schicke Liebe an unser Familienmitglied mit Athritis. Ich sende Liebe an die beiden kranken Väter. So geht es immer weiter. Ich bleibe so lange dabei, bis ich irgendwann bei der ganzen Welt angekommen bin. Ich sende Liebe hinaus in die Welt.

Und das fühlt sich gut an. Ich kann etwas tun. Immer wenn ich höre, dass jemand krank ist, dass etwas passiert ist, kann ich was tun. Ich kann Liebe senden.
Ich kann an diesen Menschen von dem höre kurz denken und ihm Liebe und Heilung senden/wünschen.

Nein, ich weiß nicht, ob derjenige das merkt.^^
Aber schaden wird´s ihm sicher nicht und mir tut es gut. Mit dem Gefühl der Liebe kommt Vertrauen und Mut auf. Daraus wächst dann wieder die Freude am Leben. Angst ist ok, aber bringt uns nicht weiter. Aber sie verdrängen auch nicht. Also annehmen und durchfühlen. Dann der Liebe zuwenden und das Herz wieder öffnen. Dann ist der Weg wieder frei für Vertrauen, Kraft, Mut und Freude. :-)

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