Donnerstag, 16. Juni 2011
MARLON 3
lightnings, 02:25h
„Er hat das Beinchen gehoben!!“ Ich hab das Handy am Ohr und berichte meinem Mann erfreut von Marlons „erstem mal“. Wir haben uns schon seit einiger Zeit gewundert, dass er immer noch im Sitzen pinkelt. Und jetzt, am Ende der Runde in Paesmühle, hebt er wie selbstverständlich das Bein und pippiet eine Wurzel an. :)))
Jawohl – über sowas freuen wir uns!
Als hätte er gehört wie begeistert ich bin, wandert er fünf Schritte weiter und wiederholt das Experiment. Ein bißchen wackelig noch, aber es klappt. Marlon ist kein Sitzpinkler mehr! :)
Ja, das ist eben die andere Seite der Geschichte. Wir leben ja mit ihm. Und wir haben ihn in unsere Familie (und unser Rudel) aufgenommen. Um so belastender ist die ganze Sache die über uns schwebt. Wir haben jetzt eine Rechtsanwältin eingeschaltet. Wir sind inzwischen wirklich sauer, weil die Züchterin so unverschämt und frech am Telefon ist, und weil sie gar nicht mit sich reden lässt.
Inzwischen sind schon einige Schreiben hin und her gewandert, und man muss schon echt Nerven haben, wenn man das alles so liest. Wir hätten gewußt worauf wir uns einlassen, sie hätte nie Auskunft darüber gegeben wie der Verlauf mit dem Unterbiss sein würde, und wenn sie gewußt hätte dass wir Marlon als „Zuchtrüden“ haben wollten...
Als Zuchtrüden... da fehlen mir schon wieder die Worte. Wir wollten einmal Welpen haben. Jo.In einem späteren Schreiben behauptet sie dann, wir hätten das nie angesprochen. Obwohl wir x-mal nachgefragt haben ob das erblich ist, ob er das an seine Welpen weitergeben wird. Sie hat es immer verneint.
Wir halten halt immer dagegen. Erzählen wie es wirklich war, und dass wir uns betrogen fühlen.
Und gleichzeitig kuschelt Marlon sich auf meinen Schoß, wird immer hübscher und passt einfach traumhaft ins Team.
Die bleibenden Canini sind inzwischen durch, und wir haben wieder einen Termin in Krefeld. Man erzählt uns von einer Zahnspange für Hunde mit Schrauben und weiterdrehen und so, und für mich steht gleich fest – ne, das möchten wir nicht. Er darf dann keine Knochen kauen und vor allem nicht mit den anderen kämpfen und toben, weil er ja dann hängenbleiben könnte mit der Spange.
Wie soll ich das verhindern bei vier Hunden? Unmöglich. Also, die Alternative – die Zähne ziehen.
Wir machen einen Termin in Geldern und lassen uns beraten. Meine Sorge ist, dass ihn das behindern wird, dass das negative Folgen für ihn haben kann. Aber die Ärztin in Geldern beruhigt mich, und erklärt mir, dass er es ja gar nicht anders kennt, und dass keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Eine Woche später stehe ich mit Marlon im Behandlungszimmer und er bekommt seine Narkose. Er schläft sehr schnell ein und ich fahre nach Hause.
Die Kaffeemaschine läuft noch, da ruft die Klinik auch schon an – abholen.
Und das werde ich so schnell nicht vergessen. Sie kommt aus dem hinteren Raum mit einem Hund auf dem Arm, der nur entfernt Ähnlichkeit mit Marlon hat. Er zittert, seine Augen sind leer und seine Schnauze ist etwas verbogen, oder nach oben gekrümmt, komisch halt. Fremd und elend sieht er aus. Sie gibt ihn mir auf den Arm und ich muss mich erst einmal setzen.
Mir schießen so die Tränen in die Augen. So hilflos, klein und elend sieht er aus. Seine Augen schauen ins Leere, er guckt irgendwie noch gar nicht richtig. Er zittert immer noch und er sabbert, ihm läuft Speichel aus dem Mund. Maaaaaan. Echt.
Ich bezahl die Rechnung und verpacke ihn vorsichtig in die Box. Ab nach Hause jetzt.
Muss erstmal ein bißchen weinen unterwegs. Nix für mein Herz sowas...
Ich stelle ihn im Wohnzimmer ab und lasse ihn erst einmal in der Box. Lilly, Monjo und Nahla begrüßen mich erst wie mmer, dann erschnüffeln sie die Box und Lilly und Nahla weichen zurück.
Marlon sitzt nur da, und guckt.
Monjo schnüffelt noch ein bißchen, dann legt er sich vor die Box und schaut mich an. Es gibt davon auch ein tolles Foto; wie er so vor der Box liegt und mich anschaut. Ein bißchen Vorwurf im Blick und gleichzeitig die Geste ´ich pass auf den auf` .
Den Rest des Vormittags verbringen wir auf dem Sofa. Marlon braucht dieses mal länger um sich zu erholen. Als ich ihn zum pinkeln auf den Rasen setze, taumelt er richitg.
Wir gehen wieder auf´s Sofa. Marlon auf meinem Schoß, Lilly rechts, und Monjo links von uns, Nahla liegt an meinen Füßen.
Er tut mir leid, und meine Wut wächst. Ich wollte das alles nicht erleben. Hätten wir auch nur ansatzweise gewußt was auf uns zukommt... Aber nach all dem Marlon nochmal hergeben?
Es wächst der Gedanke, dass er ein für alle mal zu uns gehört...
Wir müssen da nochmal drüber reden, ob wir WIRKLICH auf Rücknahme klagen wollen... :)
(Fortsetzung folgt)
Jawohl – über sowas freuen wir uns!
Als hätte er gehört wie begeistert ich bin, wandert er fünf Schritte weiter und wiederholt das Experiment. Ein bißchen wackelig noch, aber es klappt. Marlon ist kein Sitzpinkler mehr! :)
Ja, das ist eben die andere Seite der Geschichte. Wir leben ja mit ihm. Und wir haben ihn in unsere Familie (und unser Rudel) aufgenommen. Um so belastender ist die ganze Sache die über uns schwebt. Wir haben jetzt eine Rechtsanwältin eingeschaltet. Wir sind inzwischen wirklich sauer, weil die Züchterin so unverschämt und frech am Telefon ist, und weil sie gar nicht mit sich reden lässt.
Inzwischen sind schon einige Schreiben hin und her gewandert, und man muss schon echt Nerven haben, wenn man das alles so liest. Wir hätten gewußt worauf wir uns einlassen, sie hätte nie Auskunft darüber gegeben wie der Verlauf mit dem Unterbiss sein würde, und wenn sie gewußt hätte dass wir Marlon als „Zuchtrüden“ haben wollten...
Als Zuchtrüden... da fehlen mir schon wieder die Worte. Wir wollten einmal Welpen haben. Jo.In einem späteren Schreiben behauptet sie dann, wir hätten das nie angesprochen. Obwohl wir x-mal nachgefragt haben ob das erblich ist, ob er das an seine Welpen weitergeben wird. Sie hat es immer verneint.
Wir halten halt immer dagegen. Erzählen wie es wirklich war, und dass wir uns betrogen fühlen.
Und gleichzeitig kuschelt Marlon sich auf meinen Schoß, wird immer hübscher und passt einfach traumhaft ins Team.
Die bleibenden Canini sind inzwischen durch, und wir haben wieder einen Termin in Krefeld. Man erzählt uns von einer Zahnspange für Hunde mit Schrauben und weiterdrehen und so, und für mich steht gleich fest – ne, das möchten wir nicht. Er darf dann keine Knochen kauen und vor allem nicht mit den anderen kämpfen und toben, weil er ja dann hängenbleiben könnte mit der Spange.
Wie soll ich das verhindern bei vier Hunden? Unmöglich. Also, die Alternative – die Zähne ziehen.
Wir machen einen Termin in Geldern und lassen uns beraten. Meine Sorge ist, dass ihn das behindern wird, dass das negative Folgen für ihn haben kann. Aber die Ärztin in Geldern beruhigt mich, und erklärt mir, dass er es ja gar nicht anders kennt, und dass keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.
Eine Woche später stehe ich mit Marlon im Behandlungszimmer und er bekommt seine Narkose. Er schläft sehr schnell ein und ich fahre nach Hause.
Die Kaffeemaschine läuft noch, da ruft die Klinik auch schon an – abholen.
Und das werde ich so schnell nicht vergessen. Sie kommt aus dem hinteren Raum mit einem Hund auf dem Arm, der nur entfernt Ähnlichkeit mit Marlon hat. Er zittert, seine Augen sind leer und seine Schnauze ist etwas verbogen, oder nach oben gekrümmt, komisch halt. Fremd und elend sieht er aus. Sie gibt ihn mir auf den Arm und ich muss mich erst einmal setzen.
Mir schießen so die Tränen in die Augen. So hilflos, klein und elend sieht er aus. Seine Augen schauen ins Leere, er guckt irgendwie noch gar nicht richtig. Er zittert immer noch und er sabbert, ihm läuft Speichel aus dem Mund. Maaaaaan. Echt.
Ich bezahl die Rechnung und verpacke ihn vorsichtig in die Box. Ab nach Hause jetzt.
Muss erstmal ein bißchen weinen unterwegs. Nix für mein Herz sowas...
Ich stelle ihn im Wohnzimmer ab und lasse ihn erst einmal in der Box. Lilly, Monjo und Nahla begrüßen mich erst wie mmer, dann erschnüffeln sie die Box und Lilly und Nahla weichen zurück.
Marlon sitzt nur da, und guckt.
Monjo schnüffelt noch ein bißchen, dann legt er sich vor die Box und schaut mich an. Es gibt davon auch ein tolles Foto; wie er so vor der Box liegt und mich anschaut. Ein bißchen Vorwurf im Blick und gleichzeitig die Geste ´ich pass auf den auf` .
Den Rest des Vormittags verbringen wir auf dem Sofa. Marlon braucht dieses mal länger um sich zu erholen. Als ich ihn zum pinkeln auf den Rasen setze, taumelt er richitg.
Wir gehen wieder auf´s Sofa. Marlon auf meinem Schoß, Lilly rechts, und Monjo links von uns, Nahla liegt an meinen Füßen.
Er tut mir leid, und meine Wut wächst. Ich wollte das alles nicht erleben. Hätten wir auch nur ansatzweise gewußt was auf uns zukommt... Aber nach all dem Marlon nochmal hergeben?
Es wächst der Gedanke, dass er ein für alle mal zu uns gehört...
Wir müssen da nochmal drüber reden, ob wir WIRKLICH auf Rücknahme klagen wollen... :)
(Fortsetzung folgt)
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