Dienstag, 17. Mai 2011
Erziehung - nicht antiautoritär. Respektvoll!
lightnings, 14:36h
Gerade bekam ich eine Mail zu meinem Beitrag ´Erziehung auf Augenhöhe`. Erstmal vielen Dank für die Mail, ist gut für mein Ego.^^ (auch ein tolles Thema übrigens – unser Ego :-) )
Nein, der Beitrag ist keine Werbung für antiautoritäre Erziehung. :-)
Es ist Werbung für respektvolle Erziehung! Auf Augenhöhe eben, nicht von ´oben herab`.
In den letzten Tagen hat mein Sohn mir wieder sehr schön präsentiert, dass wir unsere Kristallkinder auf zwei Ebenen erziehen können/müssen.
Sie sind einerseits die Kinder, die sich ihrem Alter entspechend verhalten, andererseits die Seelen, die einen Auftrag haben und mit Wissen und Verständnis ausgestattet sind.
Er hatte eine seltsame Ausstrahlung als er von der Übernachtung bei einem Freund wieder nach Hause kam. Als ich mich darauf konzentrierte war Traurigkeit das Gefühl, was am deutlichsten spürbar war. Aber auch eine klare Grenze – die Tür ist zu, ich will nicht drüber reden.
Als ich dann meinen 13jährigen anhalte die Hausaufgaben zu erledigen, zeigt er sich von seiner „besten“ Seite. Er ist bockig, denkt nicht mit, hat keine Lust. 13 eben. Natürlich bleibe ich dran, versuche ihn zu unterstützen, mache aber auch deutlich, dass es hier jetzt keinen „Fluchtweg“ gibt.
Eine Stunde später stehen wir in der Küche und ich unterhalte mich mit einem ganz anderen Menschen. Nach einer langen Umarmung erzählt er was ihn traurig macht. Sein Freund hat sich komisch verhalten, war abwesend, abweisend, zugleich traurig und wütend, ein bißchen unberechenbar, schwer einzuschätzen.
Die Mutter in mir fragt, „warum bist du nicht einfach nach Hause gegangen?“
„Weil ich ihn nicht allein lassen wollte.“
Dann erklärt mein eben noch einfach nur 13jähriger Sohn mir, dass er verstehen kann, dass der Freund wütend ist. Dass er versteht, dass er mal ein Ventil braucht um seine Gefühle laufen zu lassen. Dass er versteht, dass er sich manchmal abkapseln muss aus Angst verletzt zu werden. Weil er misstrauisch ist, aufgrund seiner Erfahrungen.
Men Sohn ist enttäuscht und verletzt, aber nicht auf der Ego-Ebene. Dann wäre er einfach gegangen. Er ist verletzt, weil er die Gefühle des Freundes mitgefühlt hat. Weil er versteht was los ist.
Er kann mir die Traurigkeit, die Wut, die Ohnmacht des Freundes genau erklären. Er ist nicht sauer oder beleidigt, er versteht und verarbeitet, sucht nach Lösungen.
Mein Gefühl bei diesem Gespräch ist ein ganz seltsames. Auch ich ´switsche` zwischen zwei Ebenen hin und her. Auf der einen Seite sehe ich als Mutter meinen Sohn - „warum tust du dir das an? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“
Auf der anderen Seite weiß ich, dass er meine Hilfe, meinen Schutz nicht braucht. Er macht das schon. Ich fühle mich mit ihm auf Augenhöhe, habe eher das Gefühl von ihm lernen zu können, als ihm helfen zu müssen.
Er hat diese Situation mit dem Freund nicht als 13jähriger betrachtet, sondern als reife Seele, als Kristallmensch.
Wieder eine Stunde später werfen wir in seinem Zimmer abwechselnd den kleinen Ball in den Basketballkorb und er lacht sich kaputt, als ich mit dem Kopf gegen die Schräge donnere. :)
Tja.
Was ich nun mit Erziehung auf Augenhöhe meine ist dass wir die andere Seite miteinbeziehen.
Natürlich verhalten sie sich ihrem Alter entsprechend, und natürlich müssen wir sie auf Kurs bringen. Sie müssen wissen, dass auch sie Pflichten haben, usw.. Ich werbe nicht für Samthandschuh-Erziehung und Schonprogramm.
Aber warum sollten wir das innere Verständnis, ich möchte fast sagen die innere Weisheit, nicht nutzen und ansprechen bei der Erziehungsarbeit?
Der Fernseher steht jetzt weit vom Bett entfernt und er findet´s klasse. Ich habe also meine Überzeugung durchgesetzt, habe ihn aber dabei auf meiner Seite, weil ich auf ihn eingegangen bin.
Gestern habe ich darauf bestanden dass er pünktlich ins Bett geht. Er ist maulig nach oben gestiefelt. Ich habe mich dann noch an sein Bett gesetzt und ihm kurz erklärt, warum es für ihn wichtig ist nach diesem Wochenende jetzt genug Schlaf zu bekommen und Ende des Themas.
Dann haben wir noch über etwas Lustiges geredet und gute Nacht.
Heute Morgen sagte er, dass er gleich eingeschlafen wäre und das Aufstehen heute wirklich leichter war als gestern. ! Er gesteht also am nächsten Morgen ein, dass die Maßnahme die er ja eigentlich doof fand, gut war. Da gehört doch was dazu, finde ich. Oder nicht?
Wir können das was uns in der Erziehung wichtig ist natürlich durchsetzen. Aber wir müssen mit unseren Kids darüber reden anstatt Befehle zu erteilen. Wenn wir uns die Zeit nehmen ihnen unsere Beweggründe zu erklären, sparen wir die Zeit und vor allem die Energie die sonst für einen handfesten Krach benötigt worden wäre. Mit Fingerspitzengefühl, mit Verständnis für die neuen Kinder ist Harmonie mit Erziehung vereinbar. Wenn wir ihnen mit Respekt begegnen, begegnen sie uns ebenso.
Dieses alte Sprichwort „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“ finde ich gar nicht so schlecht. Rede ich in ruhigem Ton mit ihm, redet er ordentlich mit mir. Höre ich ihm zu wenn er was sagt, hört er mir zu wenn ich rede. Gehe ich Kompromisse ein, geht er welche ein. Und für die älteren – schlage ich ihn nicht, schlägt er mich nicht. Auch das ist ein Thema.
Die neuen Kinder lassen sich nicht einschüchtern, sie fordern Kommunikation und Respekt.
Ist diese Basis geschaffen, haben sie viel zu geben.
Nein, der Beitrag ist keine Werbung für antiautoritäre Erziehung. :-)
Es ist Werbung für respektvolle Erziehung! Auf Augenhöhe eben, nicht von ´oben herab`.
In den letzten Tagen hat mein Sohn mir wieder sehr schön präsentiert, dass wir unsere Kristallkinder auf zwei Ebenen erziehen können/müssen.
Sie sind einerseits die Kinder, die sich ihrem Alter entspechend verhalten, andererseits die Seelen, die einen Auftrag haben und mit Wissen und Verständnis ausgestattet sind.
Er hatte eine seltsame Ausstrahlung als er von der Übernachtung bei einem Freund wieder nach Hause kam. Als ich mich darauf konzentrierte war Traurigkeit das Gefühl, was am deutlichsten spürbar war. Aber auch eine klare Grenze – die Tür ist zu, ich will nicht drüber reden.
Als ich dann meinen 13jährigen anhalte die Hausaufgaben zu erledigen, zeigt er sich von seiner „besten“ Seite. Er ist bockig, denkt nicht mit, hat keine Lust. 13 eben. Natürlich bleibe ich dran, versuche ihn zu unterstützen, mache aber auch deutlich, dass es hier jetzt keinen „Fluchtweg“ gibt.
Eine Stunde später stehen wir in der Küche und ich unterhalte mich mit einem ganz anderen Menschen. Nach einer langen Umarmung erzählt er was ihn traurig macht. Sein Freund hat sich komisch verhalten, war abwesend, abweisend, zugleich traurig und wütend, ein bißchen unberechenbar, schwer einzuschätzen.
Die Mutter in mir fragt, „warum bist du nicht einfach nach Hause gegangen?“
„Weil ich ihn nicht allein lassen wollte.“
Dann erklärt mein eben noch einfach nur 13jähriger Sohn mir, dass er verstehen kann, dass der Freund wütend ist. Dass er versteht, dass er mal ein Ventil braucht um seine Gefühle laufen zu lassen. Dass er versteht, dass er sich manchmal abkapseln muss aus Angst verletzt zu werden. Weil er misstrauisch ist, aufgrund seiner Erfahrungen.
Men Sohn ist enttäuscht und verletzt, aber nicht auf der Ego-Ebene. Dann wäre er einfach gegangen. Er ist verletzt, weil er die Gefühle des Freundes mitgefühlt hat. Weil er versteht was los ist.
Er kann mir die Traurigkeit, die Wut, die Ohnmacht des Freundes genau erklären. Er ist nicht sauer oder beleidigt, er versteht und verarbeitet, sucht nach Lösungen.
Mein Gefühl bei diesem Gespräch ist ein ganz seltsames. Auch ich ´switsche` zwischen zwei Ebenen hin und her. Auf der einen Seite sehe ich als Mutter meinen Sohn - „warum tust du dir das an? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“
Auf der anderen Seite weiß ich, dass er meine Hilfe, meinen Schutz nicht braucht. Er macht das schon. Ich fühle mich mit ihm auf Augenhöhe, habe eher das Gefühl von ihm lernen zu können, als ihm helfen zu müssen.
Er hat diese Situation mit dem Freund nicht als 13jähriger betrachtet, sondern als reife Seele, als Kristallmensch.
Wieder eine Stunde später werfen wir in seinem Zimmer abwechselnd den kleinen Ball in den Basketballkorb und er lacht sich kaputt, als ich mit dem Kopf gegen die Schräge donnere. :)
Tja.
Was ich nun mit Erziehung auf Augenhöhe meine ist dass wir die andere Seite miteinbeziehen.
Natürlich verhalten sie sich ihrem Alter entsprechend, und natürlich müssen wir sie auf Kurs bringen. Sie müssen wissen, dass auch sie Pflichten haben, usw.. Ich werbe nicht für Samthandschuh-Erziehung und Schonprogramm.
Aber warum sollten wir das innere Verständnis, ich möchte fast sagen die innere Weisheit, nicht nutzen und ansprechen bei der Erziehungsarbeit?
Der Fernseher steht jetzt weit vom Bett entfernt und er findet´s klasse. Ich habe also meine Überzeugung durchgesetzt, habe ihn aber dabei auf meiner Seite, weil ich auf ihn eingegangen bin.
Gestern habe ich darauf bestanden dass er pünktlich ins Bett geht. Er ist maulig nach oben gestiefelt. Ich habe mich dann noch an sein Bett gesetzt und ihm kurz erklärt, warum es für ihn wichtig ist nach diesem Wochenende jetzt genug Schlaf zu bekommen und Ende des Themas.
Dann haben wir noch über etwas Lustiges geredet und gute Nacht.
Heute Morgen sagte er, dass er gleich eingeschlafen wäre und das Aufstehen heute wirklich leichter war als gestern. ! Er gesteht also am nächsten Morgen ein, dass die Maßnahme die er ja eigentlich doof fand, gut war. Da gehört doch was dazu, finde ich. Oder nicht?
Wir können das was uns in der Erziehung wichtig ist natürlich durchsetzen. Aber wir müssen mit unseren Kids darüber reden anstatt Befehle zu erteilen. Wenn wir uns die Zeit nehmen ihnen unsere Beweggründe zu erklären, sparen wir die Zeit und vor allem die Energie die sonst für einen handfesten Krach benötigt worden wäre. Mit Fingerspitzengefühl, mit Verständnis für die neuen Kinder ist Harmonie mit Erziehung vereinbar. Wenn wir ihnen mit Respekt begegnen, begegnen sie uns ebenso.
Dieses alte Sprichwort „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“ finde ich gar nicht so schlecht. Rede ich in ruhigem Ton mit ihm, redet er ordentlich mit mir. Höre ich ihm zu wenn er was sagt, hört er mir zu wenn ich rede. Gehe ich Kompromisse ein, geht er welche ein. Und für die älteren – schlage ich ihn nicht, schlägt er mich nicht. Auch das ist ein Thema.
Die neuen Kinder lassen sich nicht einschüchtern, sie fordern Kommunikation und Respekt.
Ist diese Basis geschaffen, haben sie viel zu geben.
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