Dienstag, 17. Mai 2011
Mit allen Sinnen im Hier und Jetzt
„Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.“
Das habe ich gerade im Internet gelesen. Und meine innere Antwort darauf war spontan - „Klar, weil sie nicht soviel denken!“
Bei einem Spaziergang in Paesmühle kam mir der Gedanke den ich im Facebookprofil stehen habe: „Ich habe weit häufiger Angst vor Menschen und ihren Gedanken, als vor Hunden und ihren Instinkten.“ Das ist im Grunde das selbe.

Manchmal frage ich mich ja schon auch selber, warum ich Hunde so sehr liebe.^^ (jaaaa, wer hat schon vier Hunde? Wenn´s nicht grad ein Züchter ist). Ich glaube es ist genau das. Hunde SIND einfach. Sie überlegen nicht wie sie sich verhalten sollen, sie verhalten sich einfach. Sie sind nicht sauer, dass man so lange weg war, sie sind glücklich dass man wieder zurück ist. Sie sind nicht beleidigt weil ich gestern keine Zeit hatte, sie genießen voll und ganz, dass ich heute Zeit für sie habe. Mach´ ich mir einen gemütlichen Tag, kuscheln sie mit. Bin ich aktiv, sind sie voller Freude dabei. Sie sind loyal, treu, liebevoll, mitfühlend, begeisterungsfähig, lebensfroh, .... Vor allem aber sind sie NICHT nachtragend, berechnend, hinterhältig, verletzend,...

Mein Sohn sagte heute Morgen noch: „Ich beneide die Hunde, die leben immer nur im Jetzt.“
Und das ist das Geheimnis des Glücklichseins, glaube ich.
Während mich noch Dinge von gestern belasten, haben sie das längst abgehakt. Während ich mir Sorgen um Dinge von Morgen mache, genießen sie das Kuscheln auf der Couch.
Hunde machen alles voll und ganz. Sie sind immer mit allen Sinnen dabei. Wenn wir in Paesmühle sind, sind sie nur dort. Voll und ganz, mit allen Sinnen. Wenn sie vor der Terrassentür sitzen und eine Amsel beobachten, sind sie nur dort. Voller Anspannung und mit allen Sinnen. Wenn ich mich zum Toben zu ihnen auf den Boden lege, sind sie mit allen Sinnen und großer Begeisterung dabei. Wenn ich sie kraule und verwöhne, genießen sie voll und ganz und mit allen Sinnen.

Uns funkt ja immer irgendein Gedanke dazwischen, oder nicht?

Manchmal denke ich beim Toben mit den Hunden über den Einkaufszettel nach. Oder ich kraule sie anscheinend hingebungsvoll, denke aber an die Geschehnisse auf der Arbeit gestern.
Ja, oder ich geh in Paesmühle spazieren, alles ist wunderschön, und ich krieg` die Gedanken an gestern oder morgen nicht aus dem Kopf. Während meine Hunde einfach nur Spass haben übrigens.

Ich glaube ja fest, dass Hunde sehr wohl Verstand haben. Für mich haben Hunde nicht nur Instinkte. Hunde stellen Zusammenhänge her, merken sich Abläufe und können unsere Gesten und Blicke deuten. Das geht meiner Ansicht nach nicht ohne Verstand.

Aber sie lassen sich davon nicht bestimmen. Sie können anscheinend Gedanken ausschalten, wenn sie eh nur stören würden. Das möchte ich bitte auch können!
Ich möchte meinen Verstand gerne wie ein Instrument benutzen. Es kann ja gerne im Dauerbetrieb laufen, aber wenn ich es mal nicht brauche, möchte ich es gerne auf stand-by schalten können.

Wir überhören unsere innere Stimme weil der Verstand dauernd plappert. Wir spüren unser Bauchgefühl nicht, weil der Verstand viel zu laut ist. Wir genießen Momente nicht, weil dem Verstand ständig ein Problem einfällt.
Wir sind ausgestattet mit dem Gespür für ´das Richtige`. Wir haben feine Antennen, die uns die wichtigsten Informationen über Menschen und Situationen liefern können. Wir haben das sogenannte Bauchgefühl, das uns helfen kann Entscheidungen zu treffen. Wir haben Ahnungen, ein spontanes erstes Gefühl, entscheiden dann aber doch anders, weil wir nachdenken und unser Verstand uns überzeugt. Oft sagt man dann später. „Hätte ich mal auf mein Gefühl gehört.“

Unser Verstand kann niemals alles abwägen was zu einer Situation oder dem Verlauf der Dinge beiträgt. Der Verstand kann uns nicht sagen wie die anderen Beteiligten sich verhalten werden, wie
die Dinge sich entwickeln werden, was also der richtige Weg ist. Unser Bauchgefühl ist verlässlicher. Wir sind über unser Gefühl mit einer Weisheit verbunden die für den Verstand nicht begreifbar ist.
Wenn etwas schiefgelaufen ist, sagen wir sowas wie „Da konnte ja keiner mit rechnen!“ Oder wir merken an „Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl.“ oder „Irgendwie hab ich das geahnt.“ Hm. Das müsste uns doch zu denken geben...^^

Es gibt noch viel zu lernen. Ich werd meine Hunde weiter beobachten und versuchen von ihnen das genießen des Momentes zu lernen. Das wär doch schon mal was. :-)

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