Freitag, 13. Mai 2011
Was will mein Verstand von mir?
Die Hunde springen wie immer begeistert bellend aus dem Auto und rennen los. Allein das liebe ich schon. Auf den letzten Metern bellen und winseln sie vor lauter Vorfreude und dann explodieren sie förmlich. Ich weiß, dass ich ihnen das eigentlich abgewöhnen müsste, oder ab-erziehen. Eigentlich müssten sie erst ´Sitz` machen und dürften dann aus dem Auto springen. Nö, find ich blöd.
Ich erfreue mich ja viel zu sehr an ihrer Begeisterung.

Schon auf den ersten Metern merke ich dass mein Verstand auf Hochtouren läuft. Tausend Dinge gehen mir durch den Kopf. Ein paar „Aufreger“ sind dabei, auch ein paar sorgenvolle Gedanken.
Manchmal habe ich das Gefühl, als wenn mein Verstand macht was er will. Ich will jetzt nicht nachdenken! Ich bin hier um Kraft und Lebensfreude zu tanken! Also. Ruhe jetzt mal!

Nahla und Monjo sind vorgelaufen, Lilly ist zurückgeblieben. Ich schließe gerade zu Marlon auf, und er schaut in Lillys Richtung. Ich glaub ja, der hat sich so ein bißchen verliebt in die Lilly. Er steht jetzt da, schaut ihr entgegen und winselt ganz leise. Seine Rute geht gaaanz langsam hin und her, ganz angespannt ist er. Als Lilly näher kommt, stürmt er begeistert auf sie zu. Lilly findet das jetzt nicht sooo toll, stoppt, wirft den Kopf in den Nacken und nimmt Drohhaltung an. Er zeigt sich beeindruckt und als er sich ein bißchen zurückzieht, spurtet Lilly los. Allerdings kommt sie nicht weit, da wartet Nahla und stoppt sie mit einem gekonnten Nackenkneifer.
Monjo steht ein paar Meter weiter, und scheint zu überlegen ob er eingreifen muss. Nee, muss er nicht. Wir laufen alle entspannt weiter.

Jetzt war ich ja glatt mal ein paar Minuten im Hier und Jetzt und mein Verstand war ruhig. Auch mal schön. Danke Hundis. Man muss sich ja mal bewußt machen in welchem Luxus ich mich bewege. Ich habe vier wunderbare Hunde und habe Zeit und Muße mit ihnen jeden Tag eine Stunde durch den Wald zu wandern. Paesmühle ist ein Paradies!
Es wäre doch schade wenn ich das alles nicht richtig wahrnehme, nur weil ich irgendwelche Gedanken mit mir rumschleppe. Da kommt mir ein Gedanke : Wenn ich über meinen Verstand nachdenke, und mich durch ihn gestört fühle Hier und Jetzt – kann ich dann mein Verstand SEIN?
Hm. Interessante Frage.

Jedenfalls scheine ich grad ganz gute Energie auszusenden, denn das Trio älterer Herrschaften die uns begegnen begrüßen meine Hunde sehr freundlich und eine Dame geht sogar in die Hocke, obwohl sie lachend vermutet, ohne Kran nicht wieder hoch zu kommen. :-)

Ist es eigentlich so, dass Reiter ihre Pferde auf der kleinen Brücke zum See stoppen und solange da stehen bleiben, bis das Pferd gekackt hat??
Gerade hat ein guter Geist die Pferdeäpfel an die Seite geschoben, da liegt auch schon wieder ein frischer Haufen, nett verteilt, auf der schmalen Brücke. Das gibt’s doch nicht, oder?
Ich halte alle Hunde vom ´Naschen` ab, und sieh an, sie hören wie ne eins.

Als wir auf dem Rückweg wieder am See ankommen, steht dort eine Dame mit Begleitung und Hund und meine vier rennen hin. Erst ist alles gut, dann wird gebellt und gezickt. Ich stehe schon an besagter Brücke und pfeife, und – zack – sind alle vier Hunde bei mir und bekommen ihr Leckerchen. Jepp! Ich bin stolz auf euch! :-)

Auf dem Rückweg überlege ich, wie dumm ich manchmal bin. (Jaaa..) :)
Es ist doch so, dass wir uns so manche wunderschöne Situation, manchen wunderschönen Tag, nur allein durch unsere Gedanken vermiesen.
Wären wir nicht glücklicher wenn wir im JETZT bleiben könnten?
Warum ist es wohl so, dass wir uns immer Gedanken und Sorgen um irgendwas machen?
Was in uns kann nicht damit umgehen glücklich zu sein?
Was ist mit meinem Verstand los, dass er sich immer was ausdenkt, was mir Sorgen bereitet?
Warum ist er so gut darin, sich Horrorszenarien auszudenken, tut sich aber schwer damit, mir zu bestätigen dass jetzt mal gerade alles schön ist. ?
Vielleicht hat mein Verstand Angst die Kontrolle zu verlieren, wenn er mich nicht beschäftigt.

Na ja, wir sind dann auch am Auto angekommen. Ich setze meine vier in den Kofferraum und teile wie immer, das Leckerchen in vier gleiche Teile. Wie immer kann Marlon nicht abwarten und stellt sich auf die Kante des Kofferraums. Während ich das Leckerchen teile sehe ich so in mir, wie Marlon die Balance verliert und aus dem Kofferraum fällt. Und ich hab das doch gerade zu Ende gedacht – DA FÄLLT ER! :-D
Ich kann hellsehen!! :-)
Er donnert gegen mein Bein und rutscht runter auf meine Füße. Da sitzt er dann leicht bedröppelt.
Und lach´ mich tot. Die Reaktion der anderen drei ist klasse. Nahla schaut ihm begeistert hinterher, Monjo tut, als wär nix gewesen, und Lilly scheint sich fremdzuschämen. Sie guckt mich an als wollte sie sagen: „Da siehste mal, was du uns angeschleppt hast! Ich sach da nix zu.“ und putzt ihre Pfote. Marlon kriegt das größte Stück vom Leckerchen. Ab nach Hause, ihr Süßen. :-)

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