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Dienstag, 17. Mai 2011
Erziehung - nicht antiautoritär. Respektvoll!
lightnings, 14:36h
Gerade bekam ich eine Mail zu meinem Beitrag ´Erziehung auf Augenhöhe`. Erstmal vielen Dank für die Mail, ist gut für mein Ego.^^ (auch ein tolles Thema übrigens – unser Ego :-) )
Nein, der Beitrag ist keine Werbung für antiautoritäre Erziehung. :-)
Es ist Werbung für respektvolle Erziehung! Auf Augenhöhe eben, nicht von ´oben herab`.
In den letzten Tagen hat mein Sohn mir wieder sehr schön präsentiert, dass wir unsere Kristallkinder auf zwei Ebenen erziehen können/müssen.
Sie sind einerseits die Kinder, die sich ihrem Alter entspechend verhalten, andererseits die Seelen, die einen Auftrag haben und mit Wissen und Verständnis ausgestattet sind.
Er hatte eine seltsame Ausstrahlung als er von der Übernachtung bei einem Freund wieder nach Hause kam. Als ich mich darauf konzentrierte war Traurigkeit das Gefühl, was am deutlichsten spürbar war. Aber auch eine klare Grenze – die Tür ist zu, ich will nicht drüber reden.
Als ich dann meinen 13jährigen anhalte die Hausaufgaben zu erledigen, zeigt er sich von seiner „besten“ Seite. Er ist bockig, denkt nicht mit, hat keine Lust. 13 eben. Natürlich bleibe ich dran, versuche ihn zu unterstützen, mache aber auch deutlich, dass es hier jetzt keinen „Fluchtweg“ gibt.
Eine Stunde später stehen wir in der Küche und ich unterhalte mich mit einem ganz anderen Menschen. Nach einer langen Umarmung erzählt er was ihn traurig macht. Sein Freund hat sich komisch verhalten, war abwesend, abweisend, zugleich traurig und wütend, ein bißchen unberechenbar, schwer einzuschätzen.
Die Mutter in mir fragt, „warum bist du nicht einfach nach Hause gegangen?“
„Weil ich ihn nicht allein lassen wollte.“
Dann erklärt mein eben noch einfach nur 13jähriger Sohn mir, dass er verstehen kann, dass der Freund wütend ist. Dass er versteht, dass er mal ein Ventil braucht um seine Gefühle laufen zu lassen. Dass er versteht, dass er sich manchmal abkapseln muss aus Angst verletzt zu werden. Weil er misstrauisch ist, aufgrund seiner Erfahrungen.
Men Sohn ist enttäuscht und verletzt, aber nicht auf der Ego-Ebene. Dann wäre er einfach gegangen. Er ist verletzt, weil er die Gefühle des Freundes mitgefühlt hat. Weil er versteht was los ist.
Er kann mir die Traurigkeit, die Wut, die Ohnmacht des Freundes genau erklären. Er ist nicht sauer oder beleidigt, er versteht und verarbeitet, sucht nach Lösungen.
Mein Gefühl bei diesem Gespräch ist ein ganz seltsames. Auch ich ´switsche` zwischen zwei Ebenen hin und her. Auf der einen Seite sehe ich als Mutter meinen Sohn - „warum tust du dir das an? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“
Auf der anderen Seite weiß ich, dass er meine Hilfe, meinen Schutz nicht braucht. Er macht das schon. Ich fühle mich mit ihm auf Augenhöhe, habe eher das Gefühl von ihm lernen zu können, als ihm helfen zu müssen.
Er hat diese Situation mit dem Freund nicht als 13jähriger betrachtet, sondern als reife Seele, als Kristallmensch.
Wieder eine Stunde später werfen wir in seinem Zimmer abwechselnd den kleinen Ball in den Basketballkorb und er lacht sich kaputt, als ich mit dem Kopf gegen die Schräge donnere. :)
Tja.
Was ich nun mit Erziehung auf Augenhöhe meine ist dass wir die andere Seite miteinbeziehen.
Natürlich verhalten sie sich ihrem Alter entsprechend, und natürlich müssen wir sie auf Kurs bringen. Sie müssen wissen, dass auch sie Pflichten haben, usw.. Ich werbe nicht für Samthandschuh-Erziehung und Schonprogramm.
Aber warum sollten wir das innere Verständnis, ich möchte fast sagen die innere Weisheit, nicht nutzen und ansprechen bei der Erziehungsarbeit?
Der Fernseher steht jetzt weit vom Bett entfernt und er findet´s klasse. Ich habe also meine Überzeugung durchgesetzt, habe ihn aber dabei auf meiner Seite, weil ich auf ihn eingegangen bin.
Gestern habe ich darauf bestanden dass er pünktlich ins Bett geht. Er ist maulig nach oben gestiefelt. Ich habe mich dann noch an sein Bett gesetzt und ihm kurz erklärt, warum es für ihn wichtig ist nach diesem Wochenende jetzt genug Schlaf zu bekommen und Ende des Themas.
Dann haben wir noch über etwas Lustiges geredet und gute Nacht.
Heute Morgen sagte er, dass er gleich eingeschlafen wäre und das Aufstehen heute wirklich leichter war als gestern. ! Er gesteht also am nächsten Morgen ein, dass die Maßnahme die er ja eigentlich doof fand, gut war. Da gehört doch was dazu, finde ich. Oder nicht?
Wir können das was uns in der Erziehung wichtig ist natürlich durchsetzen. Aber wir müssen mit unseren Kids darüber reden anstatt Befehle zu erteilen. Wenn wir uns die Zeit nehmen ihnen unsere Beweggründe zu erklären, sparen wir die Zeit und vor allem die Energie die sonst für einen handfesten Krach benötigt worden wäre. Mit Fingerspitzengefühl, mit Verständnis für die neuen Kinder ist Harmonie mit Erziehung vereinbar. Wenn wir ihnen mit Respekt begegnen, begegnen sie uns ebenso.
Dieses alte Sprichwort „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“ finde ich gar nicht so schlecht. Rede ich in ruhigem Ton mit ihm, redet er ordentlich mit mir. Höre ich ihm zu wenn er was sagt, hört er mir zu wenn ich rede. Gehe ich Kompromisse ein, geht er welche ein. Und für die älteren – schlage ich ihn nicht, schlägt er mich nicht. Auch das ist ein Thema.
Die neuen Kinder lassen sich nicht einschüchtern, sie fordern Kommunikation und Respekt.
Ist diese Basis geschaffen, haben sie viel zu geben.
Nein, der Beitrag ist keine Werbung für antiautoritäre Erziehung. :-)
Es ist Werbung für respektvolle Erziehung! Auf Augenhöhe eben, nicht von ´oben herab`.
In den letzten Tagen hat mein Sohn mir wieder sehr schön präsentiert, dass wir unsere Kristallkinder auf zwei Ebenen erziehen können/müssen.
Sie sind einerseits die Kinder, die sich ihrem Alter entspechend verhalten, andererseits die Seelen, die einen Auftrag haben und mit Wissen und Verständnis ausgestattet sind.
Er hatte eine seltsame Ausstrahlung als er von der Übernachtung bei einem Freund wieder nach Hause kam. Als ich mich darauf konzentrierte war Traurigkeit das Gefühl, was am deutlichsten spürbar war. Aber auch eine klare Grenze – die Tür ist zu, ich will nicht drüber reden.
Als ich dann meinen 13jährigen anhalte die Hausaufgaben zu erledigen, zeigt er sich von seiner „besten“ Seite. Er ist bockig, denkt nicht mit, hat keine Lust. 13 eben. Natürlich bleibe ich dran, versuche ihn zu unterstützen, mache aber auch deutlich, dass es hier jetzt keinen „Fluchtweg“ gibt.
Eine Stunde später stehen wir in der Küche und ich unterhalte mich mit einem ganz anderen Menschen. Nach einer langen Umarmung erzählt er was ihn traurig macht. Sein Freund hat sich komisch verhalten, war abwesend, abweisend, zugleich traurig und wütend, ein bißchen unberechenbar, schwer einzuschätzen.
Die Mutter in mir fragt, „warum bist du nicht einfach nach Hause gegangen?“
„Weil ich ihn nicht allein lassen wollte.“
Dann erklärt mein eben noch einfach nur 13jähriger Sohn mir, dass er verstehen kann, dass der Freund wütend ist. Dass er versteht, dass er mal ein Ventil braucht um seine Gefühle laufen zu lassen. Dass er versteht, dass er sich manchmal abkapseln muss aus Angst verletzt zu werden. Weil er misstrauisch ist, aufgrund seiner Erfahrungen.
Men Sohn ist enttäuscht und verletzt, aber nicht auf der Ego-Ebene. Dann wäre er einfach gegangen. Er ist verletzt, weil er die Gefühle des Freundes mitgefühlt hat. Weil er versteht was los ist.
Er kann mir die Traurigkeit, die Wut, die Ohnmacht des Freundes genau erklären. Er ist nicht sauer oder beleidigt, er versteht und verarbeitet, sucht nach Lösungen.
Mein Gefühl bei diesem Gespräch ist ein ganz seltsames. Auch ich ´switsche` zwischen zwei Ebenen hin und her. Auf der einen Seite sehe ich als Mutter meinen Sohn - „warum tust du dir das an? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“
Auf der anderen Seite weiß ich, dass er meine Hilfe, meinen Schutz nicht braucht. Er macht das schon. Ich fühle mich mit ihm auf Augenhöhe, habe eher das Gefühl von ihm lernen zu können, als ihm helfen zu müssen.
Er hat diese Situation mit dem Freund nicht als 13jähriger betrachtet, sondern als reife Seele, als Kristallmensch.
Wieder eine Stunde später werfen wir in seinem Zimmer abwechselnd den kleinen Ball in den Basketballkorb und er lacht sich kaputt, als ich mit dem Kopf gegen die Schräge donnere. :)
Tja.
Was ich nun mit Erziehung auf Augenhöhe meine ist dass wir die andere Seite miteinbeziehen.
Natürlich verhalten sie sich ihrem Alter entsprechend, und natürlich müssen wir sie auf Kurs bringen. Sie müssen wissen, dass auch sie Pflichten haben, usw.. Ich werbe nicht für Samthandschuh-Erziehung und Schonprogramm.
Aber warum sollten wir das innere Verständnis, ich möchte fast sagen die innere Weisheit, nicht nutzen und ansprechen bei der Erziehungsarbeit?
Der Fernseher steht jetzt weit vom Bett entfernt und er findet´s klasse. Ich habe also meine Überzeugung durchgesetzt, habe ihn aber dabei auf meiner Seite, weil ich auf ihn eingegangen bin.
Gestern habe ich darauf bestanden dass er pünktlich ins Bett geht. Er ist maulig nach oben gestiefelt. Ich habe mich dann noch an sein Bett gesetzt und ihm kurz erklärt, warum es für ihn wichtig ist nach diesem Wochenende jetzt genug Schlaf zu bekommen und Ende des Themas.
Dann haben wir noch über etwas Lustiges geredet und gute Nacht.
Heute Morgen sagte er, dass er gleich eingeschlafen wäre und das Aufstehen heute wirklich leichter war als gestern. ! Er gesteht also am nächsten Morgen ein, dass die Maßnahme die er ja eigentlich doof fand, gut war. Da gehört doch was dazu, finde ich. Oder nicht?
Wir können das was uns in der Erziehung wichtig ist natürlich durchsetzen. Aber wir müssen mit unseren Kids darüber reden anstatt Befehle zu erteilen. Wenn wir uns die Zeit nehmen ihnen unsere Beweggründe zu erklären, sparen wir die Zeit und vor allem die Energie die sonst für einen handfesten Krach benötigt worden wäre. Mit Fingerspitzengefühl, mit Verständnis für die neuen Kinder ist Harmonie mit Erziehung vereinbar. Wenn wir ihnen mit Respekt begegnen, begegnen sie uns ebenso.
Dieses alte Sprichwort „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es hinaus.“ finde ich gar nicht so schlecht. Rede ich in ruhigem Ton mit ihm, redet er ordentlich mit mir. Höre ich ihm zu wenn er was sagt, hört er mir zu wenn ich rede. Gehe ich Kompromisse ein, geht er welche ein. Und für die älteren – schlage ich ihn nicht, schlägt er mich nicht. Auch das ist ein Thema.
Die neuen Kinder lassen sich nicht einschüchtern, sie fordern Kommunikation und Respekt.
Ist diese Basis geschaffen, haben sie viel zu geben.
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...bereits 788 x gelesen
Mit allen Sinnen im Hier und Jetzt
lightnings, 13:08h
„Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.“
Das habe ich gerade im Internet gelesen. Und meine innere Antwort darauf war spontan - „Klar, weil sie nicht soviel denken!“
Bei einem Spaziergang in Paesmühle kam mir der Gedanke den ich im Facebookprofil stehen habe: „Ich habe weit häufiger Angst vor Menschen und ihren Gedanken, als vor Hunden und ihren Instinkten.“ Das ist im Grunde das selbe.
Manchmal frage ich mich ja schon auch selber, warum ich Hunde so sehr liebe.^^ (jaaaa, wer hat schon vier Hunde? Wenn´s nicht grad ein Züchter ist). Ich glaube es ist genau das. Hunde SIND einfach. Sie überlegen nicht wie sie sich verhalten sollen, sie verhalten sich einfach. Sie sind nicht sauer, dass man so lange weg war, sie sind glücklich dass man wieder zurück ist. Sie sind nicht beleidigt weil ich gestern keine Zeit hatte, sie genießen voll und ganz, dass ich heute Zeit für sie habe. Mach´ ich mir einen gemütlichen Tag, kuscheln sie mit. Bin ich aktiv, sind sie voller Freude dabei. Sie sind loyal, treu, liebevoll, mitfühlend, begeisterungsfähig, lebensfroh, .... Vor allem aber sind sie NICHT nachtragend, berechnend, hinterhältig, verletzend,...
Mein Sohn sagte heute Morgen noch: „Ich beneide die Hunde, die leben immer nur im Jetzt.“
Und das ist das Geheimnis des Glücklichseins, glaube ich.
Während mich noch Dinge von gestern belasten, haben sie das längst abgehakt. Während ich mir Sorgen um Dinge von Morgen mache, genießen sie das Kuscheln auf der Couch.
Hunde machen alles voll und ganz. Sie sind immer mit allen Sinnen dabei. Wenn wir in Paesmühle sind, sind sie nur dort. Voll und ganz, mit allen Sinnen. Wenn sie vor der Terrassentür sitzen und eine Amsel beobachten, sind sie nur dort. Voller Anspannung und mit allen Sinnen. Wenn ich mich zum Toben zu ihnen auf den Boden lege, sind sie mit allen Sinnen und großer Begeisterung dabei. Wenn ich sie kraule und verwöhne, genießen sie voll und ganz und mit allen Sinnen.
Uns funkt ja immer irgendein Gedanke dazwischen, oder nicht?
Manchmal denke ich beim Toben mit den Hunden über den Einkaufszettel nach. Oder ich kraule sie anscheinend hingebungsvoll, denke aber an die Geschehnisse auf der Arbeit gestern.
Ja, oder ich geh in Paesmühle spazieren, alles ist wunderschön, und ich krieg` die Gedanken an gestern oder morgen nicht aus dem Kopf. Während meine Hunde einfach nur Spass haben übrigens.
Ich glaube ja fest, dass Hunde sehr wohl Verstand haben. Für mich haben Hunde nicht nur Instinkte. Hunde stellen Zusammenhänge her, merken sich Abläufe und können unsere Gesten und Blicke deuten. Das geht meiner Ansicht nach nicht ohne Verstand.
Aber sie lassen sich davon nicht bestimmen. Sie können anscheinend Gedanken ausschalten, wenn sie eh nur stören würden. Das möchte ich bitte auch können!
Ich möchte meinen Verstand gerne wie ein Instrument benutzen. Es kann ja gerne im Dauerbetrieb laufen, aber wenn ich es mal nicht brauche, möchte ich es gerne auf stand-by schalten können.
Wir überhören unsere innere Stimme weil der Verstand dauernd plappert. Wir spüren unser Bauchgefühl nicht, weil der Verstand viel zu laut ist. Wir genießen Momente nicht, weil dem Verstand ständig ein Problem einfällt.
Wir sind ausgestattet mit dem Gespür für ´das Richtige`. Wir haben feine Antennen, die uns die wichtigsten Informationen über Menschen und Situationen liefern können. Wir haben das sogenannte Bauchgefühl, das uns helfen kann Entscheidungen zu treffen. Wir haben Ahnungen, ein spontanes erstes Gefühl, entscheiden dann aber doch anders, weil wir nachdenken und unser Verstand uns überzeugt. Oft sagt man dann später. „Hätte ich mal auf mein Gefühl gehört.“
Unser Verstand kann niemals alles abwägen was zu einer Situation oder dem Verlauf der Dinge beiträgt. Der Verstand kann uns nicht sagen wie die anderen Beteiligten sich verhalten werden, wie
die Dinge sich entwickeln werden, was also der richtige Weg ist. Unser Bauchgefühl ist verlässlicher. Wir sind über unser Gefühl mit einer Weisheit verbunden die für den Verstand nicht begreifbar ist.
Wenn etwas schiefgelaufen ist, sagen wir sowas wie „Da konnte ja keiner mit rechnen!“ Oder wir merken an „Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl.“ oder „Irgendwie hab ich das geahnt.“ Hm. Das müsste uns doch zu denken geben...^^
Es gibt noch viel zu lernen. Ich werd meine Hunde weiter beobachten und versuchen von ihnen das genießen des Momentes zu lernen. Das wär doch schon mal was. :-)
Das habe ich gerade im Internet gelesen. Und meine innere Antwort darauf war spontan - „Klar, weil sie nicht soviel denken!“
Bei einem Spaziergang in Paesmühle kam mir der Gedanke den ich im Facebookprofil stehen habe: „Ich habe weit häufiger Angst vor Menschen und ihren Gedanken, als vor Hunden und ihren Instinkten.“ Das ist im Grunde das selbe.
Manchmal frage ich mich ja schon auch selber, warum ich Hunde so sehr liebe.^^ (jaaaa, wer hat schon vier Hunde? Wenn´s nicht grad ein Züchter ist). Ich glaube es ist genau das. Hunde SIND einfach. Sie überlegen nicht wie sie sich verhalten sollen, sie verhalten sich einfach. Sie sind nicht sauer, dass man so lange weg war, sie sind glücklich dass man wieder zurück ist. Sie sind nicht beleidigt weil ich gestern keine Zeit hatte, sie genießen voll und ganz, dass ich heute Zeit für sie habe. Mach´ ich mir einen gemütlichen Tag, kuscheln sie mit. Bin ich aktiv, sind sie voller Freude dabei. Sie sind loyal, treu, liebevoll, mitfühlend, begeisterungsfähig, lebensfroh, .... Vor allem aber sind sie NICHT nachtragend, berechnend, hinterhältig, verletzend,...
Mein Sohn sagte heute Morgen noch: „Ich beneide die Hunde, die leben immer nur im Jetzt.“
Und das ist das Geheimnis des Glücklichseins, glaube ich.
Während mich noch Dinge von gestern belasten, haben sie das längst abgehakt. Während ich mir Sorgen um Dinge von Morgen mache, genießen sie das Kuscheln auf der Couch.
Hunde machen alles voll und ganz. Sie sind immer mit allen Sinnen dabei. Wenn wir in Paesmühle sind, sind sie nur dort. Voll und ganz, mit allen Sinnen. Wenn sie vor der Terrassentür sitzen und eine Amsel beobachten, sind sie nur dort. Voller Anspannung und mit allen Sinnen. Wenn ich mich zum Toben zu ihnen auf den Boden lege, sind sie mit allen Sinnen und großer Begeisterung dabei. Wenn ich sie kraule und verwöhne, genießen sie voll und ganz und mit allen Sinnen.
Uns funkt ja immer irgendein Gedanke dazwischen, oder nicht?
Manchmal denke ich beim Toben mit den Hunden über den Einkaufszettel nach. Oder ich kraule sie anscheinend hingebungsvoll, denke aber an die Geschehnisse auf der Arbeit gestern.
Ja, oder ich geh in Paesmühle spazieren, alles ist wunderschön, und ich krieg` die Gedanken an gestern oder morgen nicht aus dem Kopf. Während meine Hunde einfach nur Spass haben übrigens.
Ich glaube ja fest, dass Hunde sehr wohl Verstand haben. Für mich haben Hunde nicht nur Instinkte. Hunde stellen Zusammenhänge her, merken sich Abläufe und können unsere Gesten und Blicke deuten. Das geht meiner Ansicht nach nicht ohne Verstand.
Aber sie lassen sich davon nicht bestimmen. Sie können anscheinend Gedanken ausschalten, wenn sie eh nur stören würden. Das möchte ich bitte auch können!
Ich möchte meinen Verstand gerne wie ein Instrument benutzen. Es kann ja gerne im Dauerbetrieb laufen, aber wenn ich es mal nicht brauche, möchte ich es gerne auf stand-by schalten können.
Wir überhören unsere innere Stimme weil der Verstand dauernd plappert. Wir spüren unser Bauchgefühl nicht, weil der Verstand viel zu laut ist. Wir genießen Momente nicht, weil dem Verstand ständig ein Problem einfällt.
Wir sind ausgestattet mit dem Gespür für ´das Richtige`. Wir haben feine Antennen, die uns die wichtigsten Informationen über Menschen und Situationen liefern können. Wir haben das sogenannte Bauchgefühl, das uns helfen kann Entscheidungen zu treffen. Wir haben Ahnungen, ein spontanes erstes Gefühl, entscheiden dann aber doch anders, weil wir nachdenken und unser Verstand uns überzeugt. Oft sagt man dann später. „Hätte ich mal auf mein Gefühl gehört.“
Unser Verstand kann niemals alles abwägen was zu einer Situation oder dem Verlauf der Dinge beiträgt. Der Verstand kann uns nicht sagen wie die anderen Beteiligten sich verhalten werden, wie
die Dinge sich entwickeln werden, was also der richtige Weg ist. Unser Bauchgefühl ist verlässlicher. Wir sind über unser Gefühl mit einer Weisheit verbunden die für den Verstand nicht begreifbar ist.
Wenn etwas schiefgelaufen ist, sagen wir sowas wie „Da konnte ja keiner mit rechnen!“ Oder wir merken an „Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl.“ oder „Irgendwie hab ich das geahnt.“ Hm. Das müsste uns doch zu denken geben...^^
Es gibt noch viel zu lernen. Ich werd meine Hunde weiter beobachten und versuchen von ihnen das genießen des Momentes zu lernen. Das wär doch schon mal was. :-)
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Der Ganterich in Paesmühle
lightnings, 11:06h
„Da krieg ich ´n dicken Hals!“ sagt die Dame und ich staune. Hätte ich ihr gar nicht zugetraut, so einen Ausspruch. Ist aber auch wirklich wahr. Da zieht er seine Kreise auf dem Wasser. Mit einer Arroganz, dass nur noch die Goldkette und die tiefsitzende Hose fehlt. ^^
Wir sind schon am See angekommen, als uns das Paar mit den beiden Rauhhaardackeln entgegen kommt. Ältere Herrschaften die ebenfalls jeden Tag hier hier ihre Runde drehen, obwohl ihm das Laufen etwas schwerfällt. Nett sind sie, und meine Hunde freuen sich immer besonders, weil er bei jedem Treffen ein Leckerchen austeilt.
Jetzt diskutieren wir gerade über die Gans, bzw. den Ganterich, der unsere Enten tyrannisiert.
Die beiden Herren auf der Bank schalten sich ein, auch sie haben ihre Beobachtungen gemacht.
Wir gehen davon aus, dass es ein Ganterich ist, weil er besonders die weiblichen Enten jagt. Das Rauhhaardackelpaar erzählt, dass sie beobachtet haben, wie er eine Ente derart attackiert hat, dass ihr Gefieder sich voll Wasser gezogen hat. Sie haben sie dann aus dem Wasser gerettet und ins Unterholz gesetzt. Eine Wunde im Nacken hatte sie wohl auch.
Zudem fällt uns auf, dass unsere Enten sehr wenig Küken haben. Und wenn ein Pärchen sechs Küken hat, sind am nächsten Tag nur noch 4 über. Irgendwas passiert also hier.
„Aber so ein Ganterich jagd doch keine Enten!?“ staune ich.
„Oh doch!“ sagt einer der Bank-Herren. Als hätte der Ganterich meinen Einwand gehört, legt er los.
Er ist auf der Mitte des Weihers und nimmt plötzlich Kurs auf die Enten rechts von ihm. Mit einer affenartigen Geschwindigkeit ist er bei ihnen und mit lautem Geschnatter können sie nur noch flüchten. Er faucht und gibt bedrohliche Geräusche von sich. Als alle Enten verschüchtert auf der anderen Seite des Weihers am Ufer sitzen und ihr Gefieder putzen, scheint er zufrieden, beruhigt sich wieder und zieht wieder seine Kreise.
Ich spüre leichte Wut in mir aufsteigen. Das gibt’s doch wohl nicht! Das ist ja fast wie bei uns Menschen. Da leben alle glücklich und zufrieden vor sich hin, bis auf einmal einer kommt, der alle aufmischt. Und nix geht mehr. Angst und Panik herrscht. Alle müssen jetzt tun was der will, oder wie? Da kann ich mich ja jetzt so richtig schön reinsteigern. Ich mein, das geht doch nicht, oder?
Die Rauhhaardackelfrau erzählt, dass sie den ganzen Winter über den Enten Futter ausgelegt hat. „Ach Sie waren das.“ sage ich, und lächle. Von ihr war also das Futter das Marlon immer so begeistert gefressen hat. :-) Nee, nicht alles. War schon noch was für die Enten über.
Der Ganterich kommt ans Ufer und meine Hunde stürzen hin. Eigentlich verbiete ich ihnen das, aber bei dem Ganterich ist das was anderes – ich lobe sie. :-)
Wir sind jetzt alle so richtig schön wütend, und als wir uns trennen verspreche ich, im Internet nachzuforschen was es mit dem Ganterich auf sich hat. Er trägt eine gelbe Halsmanschette und die beiden Bank-Herren wissen zu berichten, dass „18“ und „TO“ darauf steht. Gut. Also bis dann. Tschö.
Auf dem weiteren Spaziergang muss ich dann irgendwie lächeln. Ist doch eigentlich total schön, dass in dieser harten, rauhen, herzlos anmutenden Welt Menschen an einem Weiher stehen, und sich überlegen wie sie „ihre“ Enten gegen einen „bösen“ Ganterich verteidigen können. Das find ich jetzt erstmal gut und freue mich schon auf meine Ermittlungsarbeiten.
Dem Internet sei Dank! Ich habe gerade mit einer Dame vom Geflügelverein telefoniert und sie konnte herausfinden, dass es sich um eine Nilgans handelt. Sie fragte ob er immer allein war, oder ob es erst zwei waren. Und da fällt mir ein, tatsächlich, das waren vor eingen Tagen noch zwei. Jetzt sieht man immer nur einen. Dann ist alles klar, sagt sie, der Ganterich ist so aggressiv weil seine „Mathilde“ brütet. In dieser Zeit duldet er kein Federvieh in seiner Nähe. Er macht sich halt Sorgen um sein Nest. Die gelbe Manschette hat er von einer Forschungsstation auf Helgoland.
Ach, der kommt aus Helgoland! Oh. Und ursprünglich kommt die Nilgans sogar aus Afrika.
Als sie das mit dem Beschützen des Nestes erzählt, sehe ich sein Verhalten auf einmal mit anderen Augen. Wer weiß warum so ein Tier das macht, welche Erfahrungen dahinter stecken. Hm.
Ich schreibe einen Zettel mit diesen Informationen und dem Hinweis, dass die Brutzeit etwa 30 Tage beträgt und es dann überstanden sein müsste. Er passt dann gemeinsam mit seiner Mathilde auf die Küken auf, und ist nicht mehr so aggressiv.
Ich frage den Baum um Erlaubnis (jaaaa.... :-) ) und bringe das Blatt gut sichtbar an. So.
Inzwischen haben wir uns alle wieder beruhigt. Manche Dinge muss man einfach nur verstehen, um sie akzeptieren zu können. Wenn man seine Beweggründe kennt, kann man nicht mehr wütend sein. Wir finden sein Verhalten immer noch nicht gut, aber wir verstehen es.
Und ich habe verstanden, dass es immer noch Menschen gibt, die mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt gehen. Ich glaub`, es gibt ganz viel tolle Menschen auf der Welt. :-)
Wir sind schon am See angekommen, als uns das Paar mit den beiden Rauhhaardackeln entgegen kommt. Ältere Herrschaften die ebenfalls jeden Tag hier hier ihre Runde drehen, obwohl ihm das Laufen etwas schwerfällt. Nett sind sie, und meine Hunde freuen sich immer besonders, weil er bei jedem Treffen ein Leckerchen austeilt.
Jetzt diskutieren wir gerade über die Gans, bzw. den Ganterich, der unsere Enten tyrannisiert.
Die beiden Herren auf der Bank schalten sich ein, auch sie haben ihre Beobachtungen gemacht.
Wir gehen davon aus, dass es ein Ganterich ist, weil er besonders die weiblichen Enten jagt. Das Rauhhaardackelpaar erzählt, dass sie beobachtet haben, wie er eine Ente derart attackiert hat, dass ihr Gefieder sich voll Wasser gezogen hat. Sie haben sie dann aus dem Wasser gerettet und ins Unterholz gesetzt. Eine Wunde im Nacken hatte sie wohl auch.
Zudem fällt uns auf, dass unsere Enten sehr wenig Küken haben. Und wenn ein Pärchen sechs Küken hat, sind am nächsten Tag nur noch 4 über. Irgendwas passiert also hier.
„Aber so ein Ganterich jagd doch keine Enten!?“ staune ich.
„Oh doch!“ sagt einer der Bank-Herren. Als hätte der Ganterich meinen Einwand gehört, legt er los.
Er ist auf der Mitte des Weihers und nimmt plötzlich Kurs auf die Enten rechts von ihm. Mit einer affenartigen Geschwindigkeit ist er bei ihnen und mit lautem Geschnatter können sie nur noch flüchten. Er faucht und gibt bedrohliche Geräusche von sich. Als alle Enten verschüchtert auf der anderen Seite des Weihers am Ufer sitzen und ihr Gefieder putzen, scheint er zufrieden, beruhigt sich wieder und zieht wieder seine Kreise.
Ich spüre leichte Wut in mir aufsteigen. Das gibt’s doch wohl nicht! Das ist ja fast wie bei uns Menschen. Da leben alle glücklich und zufrieden vor sich hin, bis auf einmal einer kommt, der alle aufmischt. Und nix geht mehr. Angst und Panik herrscht. Alle müssen jetzt tun was der will, oder wie? Da kann ich mich ja jetzt so richtig schön reinsteigern. Ich mein, das geht doch nicht, oder?
Die Rauhhaardackelfrau erzählt, dass sie den ganzen Winter über den Enten Futter ausgelegt hat. „Ach Sie waren das.“ sage ich, und lächle. Von ihr war also das Futter das Marlon immer so begeistert gefressen hat. :-) Nee, nicht alles. War schon noch was für die Enten über.
Der Ganterich kommt ans Ufer und meine Hunde stürzen hin. Eigentlich verbiete ich ihnen das, aber bei dem Ganterich ist das was anderes – ich lobe sie. :-)
Wir sind jetzt alle so richtig schön wütend, und als wir uns trennen verspreche ich, im Internet nachzuforschen was es mit dem Ganterich auf sich hat. Er trägt eine gelbe Halsmanschette und die beiden Bank-Herren wissen zu berichten, dass „18“ und „TO“ darauf steht. Gut. Also bis dann. Tschö.
Auf dem weiteren Spaziergang muss ich dann irgendwie lächeln. Ist doch eigentlich total schön, dass in dieser harten, rauhen, herzlos anmutenden Welt Menschen an einem Weiher stehen, und sich überlegen wie sie „ihre“ Enten gegen einen „bösen“ Ganterich verteidigen können. Das find ich jetzt erstmal gut und freue mich schon auf meine Ermittlungsarbeiten.
Dem Internet sei Dank! Ich habe gerade mit einer Dame vom Geflügelverein telefoniert und sie konnte herausfinden, dass es sich um eine Nilgans handelt. Sie fragte ob er immer allein war, oder ob es erst zwei waren. Und da fällt mir ein, tatsächlich, das waren vor eingen Tagen noch zwei. Jetzt sieht man immer nur einen. Dann ist alles klar, sagt sie, der Ganterich ist so aggressiv weil seine „Mathilde“ brütet. In dieser Zeit duldet er kein Federvieh in seiner Nähe. Er macht sich halt Sorgen um sein Nest. Die gelbe Manschette hat er von einer Forschungsstation auf Helgoland.
Ach, der kommt aus Helgoland! Oh. Und ursprünglich kommt die Nilgans sogar aus Afrika.
Als sie das mit dem Beschützen des Nestes erzählt, sehe ich sein Verhalten auf einmal mit anderen Augen. Wer weiß warum so ein Tier das macht, welche Erfahrungen dahinter stecken. Hm.
Ich schreibe einen Zettel mit diesen Informationen und dem Hinweis, dass die Brutzeit etwa 30 Tage beträgt und es dann überstanden sein müsste. Er passt dann gemeinsam mit seiner Mathilde auf die Küken auf, und ist nicht mehr so aggressiv.
Ich frage den Baum um Erlaubnis (jaaaa.... :-) ) und bringe das Blatt gut sichtbar an. So.
Inzwischen haben wir uns alle wieder beruhigt. Manche Dinge muss man einfach nur verstehen, um sie akzeptieren zu können. Wenn man seine Beweggründe kennt, kann man nicht mehr wütend sein. Wir finden sein Verhalten immer noch nicht gut, aber wir verstehen es.
Und ich habe verstanden, dass es immer noch Menschen gibt, die mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt gehen. Ich glaub`, es gibt ganz viel tolle Menschen auf der Welt. :-)
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